Der Wetterbericht für heute sieht gut aus, um Dänemark 🇩🇰 zu verlassen und zur erstmöglichen Insel in 🇸🇪 zu segeln: Utklippan, zwei Inseln aus Fels ohne weitere Versorgung. Die Überfahrt ist entspannt, ab und an kommt Seenebel auf- recht gespenstisch mit einem Hauch Nervenkitzel in der Nähe von Verkehrstrennungsgebieten (Erläuterung hier: https://navship.org/de/befahren-und-queren-von-verkehrstrennungsgebieten/). Wir fahren am Morgen los und kommen nach knapp 10 Stunden an diesem Fleckchen Fels an- es finden sich viele Segelboote hier, die heute den Sprung gemacht haben. Länger als eine Nacht bleibt hier niemand. Es gibt nicht mal einen Bezahlautomaten- nur Schilder mit einem QR-Code, der auf eine Bezahlseite im Internet führt. Kein Strom, kein Wasser fürs Schiff- dafür Trockentoiletten. Mit zwei sehr in die Jahre gekommenen Ruderbötchen kann man von der einen Felsinsel zur anderen rüber; Utklippan besteht aus zwei Teile, die nicht miteinander verbunden sind (anders als Christiansø). Wir essen abends noch etwas Schnelles und dann ab in die Kojen!
Das Schiff in der Mitte des Bildes, welches längsseits liegt , sind wir- aufgenommen von der Hafen-Webcam – danke Mama für das Screenshotten 😉
Am Pfingstmontag werde ich um kurz nach 4 Uhr von einem Klopfen geweckt, meine beiden Männer stört es scheinbar nicht. Ich wundere mich, wer da wohl ans Boot klopft und wieso. In der Achterkabine, in der wir schlafen, gibt es zwei Fenster, eins davon geht zur Plicht raus und lässt sich vom Bett aus öffnen. Ich schaue also hinaus und sehe eine Möwe direkt vor mir, die versucht, die Kindersonnencremetube zu stehlen. Sie ist blau und gelb und scheint die Aufmerksamkeit der Möwe geweckt zu haben. Ein “Kusch!“ und klopfen gegen das Fenster verschafft nur ein paar Sekunden Ruhe- also öffne ich am Niedergang die Schotten und mein Anblick ohne Scheibe dazwischen scheint sie zu überzeugen, sich vom Acker zu machen.
Wir genießen den restlichen Tag auf Christiansø und machen am Nachmittag einen ausgedehnten Spaziergang (so ausgedehnt er halt sein kann bei einer so überschaubaren Insel).
Am Pfingstsonntag verlassen wir Hammerhavn um 8.30 Uhr und fahren bei strahlendem Sonnenschein, null Welle aber auch null Wind zu den Erbseninseln, Christiansø & Frederiksø.
Das Ablegen möchte Paul gern mit der Drohne festhalten: Als die Drohne in der Luft ist, schreien zwei Möwen auf und fliegen abwechselnd dicht an ihr vorbei – sie scheinen anzugreifen (ist ja schließlich ihr Flugrevier!).
Ich helfe Paul schnell, die Drohne während des Ablegens aus der Luft zu fangen (da ich dies bei dieser Drohne noch nicht perfektioniert habe, kostet es mich ein Stück meines Fingernagels). Ein Glück klappt es!
Unterwegs sichtet Paul und dann später auch ich einen Robbenkopf im spiegelglatten Meerwasser. Kurz vor Mittag kommen wir auf den Erbseninseln an, die Fähre ist auch gerade da. Sie bringt Tagestouristen am Vormittag von Gudhjem (Bornholm) hierher und holt sie um 14 Uhr wieder ab- dann wird es hier wieder ruhig. Es ist auch möglich, auf dem Zeltplatz zu übernachten. Die Post sowie Lebensmittel kommen ebenfalls mit der Fähre.
Die beiden Inseln sind wirklich niedlich, wir waren bereits 2015 mit unserer Fanai hier (das zweite Segelboot, welches wir besessen haben und der Vorgänger von der Le Marin). Die Erbseninseln (auf Dänisch „Ertholmene“) sind der östlichste Punkt Dänemarks und eine alte Festungsanlage aus der Zeit Christian des V. (1684). Heute leben hier noch knapp 90 Menschen, es gibt u.a. neben eine Kirche ein Klo, einen Købmannsladen, einen Zeltplatz und sehr viele Möwen und Vögel generell (der Vogelschutz wird groß geschrieben). Hunde sind auf den Inseln nicht erlaubt, da die Trinkwasserversorgung fragil ist und eine Verschmutzung diese gefährden würde. Die beiden Inseln sind mit einer Hängebrücke aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts verbunden – eines der neueren Bauwerke hier, an vielen Häusern stehen Jahreszahlen aus dem 18. Jahrhundert.
Bemerkenswert ist hier zwar nicht, dass es keinen Hafenmeister gibt – dies kennen wir aus Dänemark generell nicht anders – aber es gibt nicht einmal einen Automaten zum Bezahlen via Kreditkarte. Stattdessen wird der Gastlieger aufgefordert, die Zahlung via Webseite zu vollziehen. Auch eine gute Idee, ganz grundsätzlich. Natürlich werden dafür zweierlei Dinge vorausgesetzt: Jeder Gastlieger hat ein mobiles Endgerät dabei und zweitens, jeder kommt mobil ins Internet, denn WiFi gibt es nicht. Blöd ist nur, dass der Netzempfang hier wirklich ziemlich schlecht ist.
Die Erbseninseln kann man prima einbauen, wenn man eine Tour „Rund Bornholm“ segelt und auch, wenn man wie wir Richtung Ostschweden möchte. Die Erbseninseln sind unser dritter Hafen im Ausland (Polen mal ausgenommen) und uns ist aufgefallen, dass in Deutschland die Häfen größtenteils sehr leer waren (fast überall findet die Saison v.a. von Juni bis August statt), die Häfen in Dänemark eher voll sind; Dänen, Schweden und Deutsche sind schon zahlreich unterwegs. Wenn Paul andere Segler anspricht (egal welcher Herkunft und Sprache – da hat er keine Berührungsängste), dann merkt man, dass diejenigen Deutschen, die jetzt unterwegs sind, sehr häufig in die Gegend um Stockholm möchten – das leuchtet irgendwie auch ein, denn dazu benötigt man mehr Zeit, als würde man nach Bornholm wieder nach Hause fahren.
Als ich den Krümel sein Mittagsgläschen füttere, bemerke ich irgendwann etwas links hinter mir – wir werden von dieser Möwe beobachtet, die einen knappen Meter von uns entfernt auf dem Außenbordmotor sitzt, welcher für das Beiboot (Schlauchboot) gedacht ist. Was die Möwe wohl mit dem Essensgläschen gemacht hätte, wenn sie es ergattert hätte…?!
Gegen 12 Uhr mittags legen wir ab, die Sonne scheint, es sind 16 Grad in Rønne. Es weht ein angenehmer Wind, wir möchten zu den Erbseninseln, ca. 6 h sind das. Unterwegs ändern wir unsere Meinung, lass uns heute doch kürzer und nach Hammerhavn fahren, der Blick aufs Hammershus überzeugt uns.
Der Hafen ist gut besucht, wir quetschen uns in eine letzte Lücke (und das ohne Bugstrahlruder, das trauen sich nicht viele). Wir unternehmen am Nachmittag eine Wanderung Richtung der größten Burgruine Nordeuropas, der Weg startet direkt am Hafen und geht am Wasser entlang, aber deutlich weiter oben. Entlang an verwunschenen Bäumen und zeitweise gesäumt von stark duftendem Bärlauch (ich muss mich stark zurückhalten, nichts zu sammeln – am Schluss hält mich nur noch Paul zurück…)
Hammershus zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Bornholms und wurde wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet. Die Verteidungsfunktion zum Schutze Bornholms hatte die Burg bis zum Ende des 17. Jahrhunderts inne, bis die Festungsanlagen auf Christiansø und in Rønne die Verteidungsfunktion des östlichsten Territoriums Dänemarks übernahmen. (Quelle: https://bornholm.info/de/hammershus/) Wir haben uns die Burgruine vor 7 Jahren bei unserem ersten (und bisher letzten Bornholm-) Besuch angesehen, es ist wirklich sehenswert. An den wunderschönen Weg dorthin, inkl. tollen Aussichtspunkten auf den Hafen und das Meer, konnte ich mich jedoch nicht mehr erinnern.
Blick auf den Hafen
Abends gibts das erste dänische Softeis, eine große Portion für 7 EUR (das haben wir tatsächlich die letzten Jahre auch schon bezahlt). Wir möchten gerne zum Abendessen grillen, es soll Mais, Grillbrot und Würstchen geben. Paul holt unseren Bootsgrill, der uns seit 2014 oder 2015 begleitet, aus der Backskiste und stellt dabei fest, dass an dem Knopf für die Belüftung etwas kaputt gegangen ist. Wir können so grillen, aber eine Dauerlösung ist es nicht. Paul wird versuchen, das Teil mit Epoxy zu kleben- aber demnächst müssen wir uns wohl einen neuen zulegen. Spätabends gibt es einen wunderbaren Sonnenuntergang beim Blick Richtung Schweden.
Am Freitag geht es um 4:15 los Richtung Bornholm. Ich helfe Paul im Pyjama beim Ablegen und lege mich dann wieder zu dem Kleinen. Er schläft bis knapp 9 Uhr, das Schaukeln der Wellen scheint sehr schläfförderlich zu sein und in der Heckkabine liegt es sich bei stärkerem Wellengang am besten (tief/niedrig und weit hinten im Schiff). Als ich aufstehe, um nach Paul zu sehen und mich umzuziehen, merke ich direkt den Unterschied – auf meinen dicken Wollsocken rutsche ich nur so hin und her. Die Windstärke beträgt ca. 15-18 kn, die Welle kommt leider von der Seite in Höhe von ca. 1,5 m und steht scheinbar noch vom vorherigen Tag, der ja ziemlich starkwindig war.
Die Überfahrt dauert ca. 10 h und wir fahren kurz nach 14 Uhr in Rønne ein. Wir sind unheimlich froh, endlich da zu sein. Die letzten Stunden waren wirklich unangenehm für uns.
Rønne haben wir ausgesucht, weil wir erwarten, hier eine Waschmaschine und vielleicht einen Spielplatz zu finden (Anforderung: schöner Sand zum Krabbeln und vielleicht eine Rutsche oder Schaukel wären schön)- wir finden sogar beides in Rønne! Die Übernachtung kostet 29 Euro pro Nacht, schon teurer als in Deutschland, jedoch scheint sich die Differenz verkleinert zu haben, da die deutschen Häfen, die wir auf dieser Reise besucht haben, nachgezogen haben. Für den dänischen Preis sind jedoch sogar Wasser, Strom, Duschen, WiFi und in Rønne sogar Waschmaschine und Trockner inkludiert (in Sassnitz wollte man dafür schlappe 22 EUR haben- da 2 EUR je 30 min Maschinenlaufzeit, Schnellwaschprogramme bei einer vollen Ladung von locker 8 kg Wäsche sind wohl unrealistisch). Also eigentlich schon wieder ziemlich günstig.
Wir quatschen mit einigen Deutschen Seglern. von den Berliner Rentnern, die hier seit Jahren Dauerlieger sind in Rønne, zu zwei Kumpels, die das Schiff in Glowe auf Rügen zu liegen haben und möglichst häufig lange Wochenenden nahe Rügen und Bornholm verbringen bis hin zu ein paar Freunden, die nach 1,5 Tagen Durchsegeln von Fehmarn aus hier ankommen.
Am Morgen wollen wir uns darum kümmern, die Wasserbehälter an Bord aufzufüllen (zum Händewaschen und Abwaschen – Trinkwasser haben wir in Plastikflaschen dabei). Da wir in diesem Hafen eine Pauschale für Strom, Abfall, Wasser bezahlen, stellt sich für uns nicht die Frage ob, sondern wo der Wasseranschluss am Steg liegt. Tatsächlich ist an beiden langen Schwimmstegen gar kein Wasser zu bekommen, man erklärt uns, dass die Leitungen einige Zeit nach dem Bau kaputt gegangen seien und man diese nicht wieder hergerichtet habe. Aber am anderen Ende des Hafens sowie am Anfang der Stege seien ja Hähne, wir könnten ja ablegen und zum Auffüllen dorthin fahren. Das haben wir auch noch nicht erlebt. Der Hafen in Sassnitz ist EU-gefördert, eine Instandhaltung scheint hier dennoch nicht oberste Priorität zu haben. Nach dem Telefonat mit Paul verspricht der Hafenmeister jedoch, sich etwas zu überlegen und schickt einen knappe Stunde später sogar eine Lösung vorbei: Zwei Mitarbeiter kommen mit einem Wassertankwagen, wie sie für die Bewässerung von großen Beeten und Kübeln eingesetzt werden, den langen Steg zu unserem Schiff vorbei und füllen uns, beide ziemlich schlecht gelaunt, beide Wassertanks auf.
Ich suche im Hafengebäude die Duschen auf, sehr sauber und neu. Natürlich werfe ich meine Münze erst ein, nachdem ich alles griffbereit hingestellt und mich ausgezogen habe. Wie es nun immer läuft, ist genau dieser Automat kaputt. Also neue Kabine aussuchen, los gehts. 2 Euro für 3 Minuten, kein wirklicher Schnapper, also Beeilung. Schön heiß duschen ist auch nicht, der Wärmeregler geht nur bis zur Normalstellung und nicht wärmer. Ähnliche Strategie begegnet mir bei den Waschmaschinen. An sich würden wir gern wieder eine Maschine waschen, aber 2 Euro für 30 min Laufzeit, egal ob Waschen oder Trocknen, ist selbst bei aktuellen Energiepreissteigerungen nicht zu rechtfertigen. Bei einer Laufzeit von bis zu 2:30 h plus Trocknen, müssten wir mit bis zu 22 Euro rechnen. Bei aller Liebe, danke, aber nein danke.
An diesem Tag regnet es immer wieder, es ist kaum möglich, für mehr als ein paar Minuten das Schiff zu verlassen. Nachmittags gelingt es uns dann doch und wir klappern noch ein Lädchen ab, kaufen uns ein Softeis und kehren zum Schiff zurück. Wir bemerken einen Segler am Nachbarsteg, der mit einigen 1,5 l Flaschen an einen Wasserhahn am Beginn des Schwimmsteges läuft und diese füllt. Das gleiche Problem wie wir scheinen auch andere zu haben, leider sagt wohl niemand oder zu wenige etwas. Der gute Mann darauf angesprochen, meint, er holt sich etwas zu Abwaschen in Flaschen und hofft dann einfach, im nächsten Hafen Wasser zu bekommen. Leider gibt es so auch keine Anreize für die Hafenverwaltung, etwas an der Taktik zu verbessern. Paul geht im Ort nochmal ein paar letzte Dinge einkaufen (und bekommt leider weniger als gehofft), während der Krümel und ich Abendessen für ihn machen und er dann schlafen geht. Paul holt nochmal Pizza vom Italiener an der Promenade (empfehlenswert!).
An diesem Morgen nutzen wir es aus, dass wir für das Duschen eh bezahlt haben und gehen alle drei duschen. Ich erwähne es hier, weil der kleine Krümel hier das erste Mal weder im Waschbecken der Bootsküche, noch im Planschbecken in der Plicht mit Boilerwasser baden geht- sondern zusammen mit seinem Papa unter die Dusche. Die Sanitäranlagen besitzen auch eine extra Toilette mit Wickeltisch, sodass das Abtrocknen, Föhnen und Anziehen recht komfortabel ist. Ein Wickeltisch oder gar ein Familienbadezimmer sucht man in der Regel vergebens in den Häfen, egal ob städtisch oder privat betrieben.
Das Ziel für heute soll Peenemünde Nord sein, der erst vor ein paar Jahren mit neuen Betreibern groß ausgebaut wurde und nun viele Liegeplätze und moderne Sanitäreinrichtungen bietet – drum herum ist jedoch quasi nichts. Wenn man einen Fußmarsch von ca. 15 Minuten in Kauf nimmt, kommt man an einen alten Flugplatz, von wo aus Rundflüge angeboten werden. Letztes Jahr waren wir dort bereits zu dritt und Paul hat die kleine Kartbahn gern zum „Austoben“ genutzt =)
Heute Nachmittag zieht jedoch schon wieder das nächste Gewitter durch. Als Paul den Eindruck hat, dieses sei an ihm vorbeigezogen, donnert und grollt es plötzlich in direkter Nähe – und er beschließt, nicht weiter nach Norden zu fahren, sondern direkt in den Hafen Kröslin einzubiegen, an dem wir eben vorbeifahren wollten. In dieser Marina findet man vieles, insbesondere wenn man Reparaturen zu beauftragen oder gewisse Ersatzteile zu besorgen hat. Es gibt sehr viele Hafenplätze, aber vom Charme her gefällt er uns nicht so gut. Hier liegen viele Dauerlieger – auch viele Berliner Schiffe. Die zwei Restaurants bieten eher für den gehobenen Geldbeutel ihre Speisen und Getränke an.
Während ich am Abend mit dem kleinen Krümel über eine Stunde über das Hafengelände spaziere (auch hier gibt es übrigens zahlreiche, sehr große Hausboote zu mieten), repariert Paul wieder etwas am Schiff.
Pauls Lebenstraum oder: Wenn Geld keine Rolle spielen würde
Am Sonntag fahren wir im Stadthafen in Ueckermünde am Morgen los – die Abfahrtszeit sollte sich hier stets nach der Brückenöffnung in Zecherin richten. Wir möchten gern die Öffnung um 12.45 Uhr wahrnehmen, sodass wir um kurz nach 9 Uhr aufbrechen. Bei der Ausfahrt aus dem Stadthafen sehen wir die Pommernkogge „Ucra“, die am Vorabend noch nicht dort lag.
„Mit der Rekonstruktion der mittelalterlichen Ostseekogge wurde im Jahre 2001 begonnen. Sie wurde in der historischen Werft des Ukranenlandes gebaut (…) Historische Vorbilder sind: eines der ältesten Schiffsmodelle (um 1450) aus Ebersdorf in Sachsen sowie die Darstellung des Dreikönigsaltars des Kulturhistorischen Museums in Rostock und ebenfalls der 1962 im Weserschlamm entdeckte Fund einer mittelalterlichen Kogge.“ (Quelle: https://www.pommernkogge-ucra.de)
Die Pommernkogge „Ucra“ im Stadthafen von UeckermündeErste Flüge während des Segelns Bei der Ausfahrt aus dem Haff: Die gesprengte Brücke von Karnin (ehemals vom Festland zur Insel Usedom)Für Fortgeschrittene: An der Pinne in den Stand hochziehen =)Man beachte den Bewuchs des Unterwasserschiffs- das dürfte eine sehr schwerfällige Fortbewegungsart sein!
Am Nachmittag erreichen wir den „Naturhafen Krummin“ auf der Insel Usedom. Hier gibt es vor allem viel Ruhe und Natur, das reetgedeckte Haus mit kleiner Gastronomie und großer Sonnenterrasse davor lädt zum Hinsetzen und Essen und Trinken ein; von Donnerstag bis Sonntag gibt es Themenabende, bei uns war es der Pasta-Abend. Der Hafen hat auch einige Hausboote zu vermieten. Man bezahlt für die Nacht einen All Inklusive-PReis von 27,50 Euro (für unsere Bootslänge), d.h. inkl. Strom, Wasser, Duschen. Das ist nicht günstig aber in Ordnung, da die Sanitäranlagen auch wirklich gepflegt sind. Der Ort Krummin ist wirklich sehr klein, es gibt neben dem Hafen eine schöne Kirche und zwei Gartencafés.
Die erste Hälfte des Samstages sind wir im Boot und an der Strandpromenade. Hier, wo am Vatertag noch ein großes Treiben herrschte, ist heute kaum etwas los – denn es ist stürmisch und die meisten Touristen, die zumindest für das verlängerte Wochenende hierhin angereist sind, werden wohl in ihren warmen FeWos sitzen. Die Hälfte aller Imbissbuden hat zu, Minigolf möchte auch niemand spielen bei dem Wetter (wo bei dem Wind wohl der Ball landen würde?). Wir sind jedenfalls froh, nach dem Regen am Vormittag frische Luft schnappen zu können, auch wenn wir aufpassen müssen, nicht vom Wind weggepustet zu werden. Am Nachmittag verlegen wir das Schiff dann in den Stadthafen, das Ganze dauert mit ab- und anlegen vielleicht 15 oder 20 min. Das Ablegen ist diesmal nicht trivial, da der Wind uns immer wieder an die Kaimauer zurückdrückt – erst ein kräftiges Abdrücken vom Schiff gegen die Mauer bringt uns weg vom Liegeplatz. Im Stadthafen steht schon ein freundlicher Segler bereit, uns die Leinen abzunehmen – sehr hilfreich, bei dem Wind, der auch hier vorherrscht. Wir möchten an diesem Samstagnachmittag nämlich noch in die Stadt laufen und beim Drogerie- und beim Supermarkt Vorräte auffüllen. Das Liegegeld für die Nacht ist bemerkenswert und deshalb erwähne ich es hier nochmal: 14 Euro (ohne Strom/Wasser) + Kurtaxe (1,50 Euro pro Erw.); Dusche 0,50 Euro für 6 Minuten! Das ist ein absoluter Spitzenpreis!
Heute ist das Wetter einfach nur nervig, es ziehen etliche Schauer durch und wir denken, erst am Wochenende, vermutlich erst Sonntag weiterzukommen. Also heißt es heute erneut: Abwettern! Der Krümel und ich ziehen nach einem Schauer mit dem Buggy los und als ich ca. 5 min gelaufen bin, bemerke ich eine dunkle Wand am Himmel, die auf uns zuzieht und einen auffrischenden Wind. Ich drehe direkt um und gehe wieder Richtung Boot, aber nach knapp 2 min fängt es an, wie aus Eimern zu schütten! Ich renne mit dem Buggy zum Boot, leider haben die Ferienhäuser der Lagunenstadt (Häuser mit mehreren FeWos drin) keine überdachten Hauseingänge zum Drunterschlüpfen. Wir werden beide ordentlich nass. Was soll ich sagen, knapp 10 min nach unserer Ankunft hört es schon wieder auf zu regnen und die Sonne blitzt durch – aber ich habe genug! Dann wird jetzt halt Wäsche gewaschen. Leider zieht sich diese Maßnahme bis in den sehr späten Abend hin (eingeworfenes Münzgeld reicht nicht für das Waschprogramm, also beim Zurückkommen feststellen, dass die Maschine einfach irgendwo im Programm gestoppt hat (leider gibt es keine Auskunft darüber, wieviel für welches Programm eingeworfen werden soll, wäre ja auch zu einfach!?). Beim Trockner wird die Wäsche nicht richtig trocken, oder man wirft endlos Geld nach. Total nervig.
Paul beschäftigt sich mit einer gebrochenen Latte unter dem Bett in der Achterkajüte, wo wir zu dritt schlafen. Sie hatte an Vorabend den Dienst quittiert und war abgebrochen. Wieder Arbeit für Paul, die Liste wird nicht kürzer.