Tag 63- Von Schweden nach Dänemark

Heute geht es wieder nach Dänemark. Eigentlich wollten wir ja gestern bis nach Utklippan fahren. Da wir aber aufgrund der Welle nur bis Kristianopel gefahren sind (ca. 25 NM/ ca. 5 Stunden kürzer) wird die heutige Strecke ziemlich weit. Die geplante Strecke von Utklippan nach Christiansø sind ca. 43 NM (8,5 Std.). Hierzu kommen jetzt aber noch einmal die 25NM vom Vortag: Macht ca. 68NM (13,5 Std). Da das Wetterfenster aber auch nicht besonders groß ist, geht es früh los.

Ich habe mich gestern früh ins Bett gelegt, konnte aber auch nicht schnell einschlafen. Der Krümel lag bei mir und Julia saß noch im Salon. Als Julia ins Bett gegangen ist, hat sie den Krümel mit in die Vorschiffskoje geholt (hier ist es sehr viel leiser als in der Achterkoje, wenn man unter Maschine fährt). Da die Überfahrt leider nur in dem Wetterfenster geht, und dies bei einem erwarteten Wind von 2-3 Kn nicht segelbar ist, liegt eine lange Motorfahrt vor uns.

Mein Wecker klingelt um 23:30. Ich ziehe mich an, teste noch einmal den Autopiloten, lade meine Stirnlampe voll und prüfe alle wichtigen Dinge (Lichter, Tankfüllstände, Bilge etc.). Anschließend starte ich die am Vorabend geplante Route auf dem Plotter, mache die Lichter an, stelle den Plotter und den Autopiloten auf Nachtfarben um und lege ab.

Wir lagen an einer Mooring-Tonne und dies bietet den Vorteil, das sich das Schiff etwas nach hinten zieht, in dem Moment, wenn die Vorleinen gelöst werden. Rechts und links liegen direkt Schiffe, sodass wir dort auch nicht vertreiben können. Ich hole die Heckleine ein, gebe etwas rückwärts Gas und ziehe mich so um Mitternacht aus unserer Lücke.

Mit Timo habe ich schon vor dem Ablegen besprochen, dass wir einen gewissen Abstand halten wollen, damit wir darauf in der Nacht nicht so aufpassen müssen. Im Hafenbecken kann ich aber schon sehen, dass die Plotter auf der Lotte schon an sind und sie mir sicher gleich folgen werden.

Direkt vor dem Hafenbecken ist etwas Platz. Ich mache den Deckstrahler aus und leuchte mit der Kopflampe, um die Tonnen zu finden. Das betonnte Fahrwasser nach Kristianopel ist nämlich leider nicht befeuert. Da direkt neben dem Fahrwasser aber Flachs lauern, ist ein Abgleich von Plotter und reellen Tonnen sehr wichtig. Die Tonnen haben in ihren Farben reflektierende Streifen (wie beim Fahrrad). Wenn man die Tonnen anleuchtet, sind diese daher zu identifizieren. So leicht ist das aber manchmal gar nicht, in einer völligen Dunkelheit genau die Tonnen zu treffen.

Mittags kommen wir auf Christiansø an. Auf einer Felsgruppe vor den Erbseninseln tauchen immer mehr Robbenköpfe aus dem Wasser auf, einige Robben sonnen sich mit der für sie typische Körperhaltung auf den Felsen. Ich hole schnell Julia und den Kleinen aus dem Salon nach oben, damit sie die Tiere auch noch sehen können. Wir bleiben kurz „stehen“ (nehmen Gas raus) und freuen uns einfach, die Tiere hier zu treffen.

Als wir in den Hafen einfahren, sehen wir schon, dass auch hier deutlich mehr Schiffe liegen als beim letzten Mal- das Bild zieht sich hier also weiter durch. Wir brauchen eine ganze Weile und sind uns erstmal unschlüssig, wohin mit uns. Wir telefonieren kurz mit Timo von der SY Lotte, was wir machen wollen, die drei sind noch in der Anfahrt nach Christiansø. Müssen wir doch noch weiterfahren nach Bornholm, obwohl wir alle schon so kaputt sind?

Wir probieren einen Platz aus, trauen uns dann aber nicht weiter rein, die Felsen scheinen zu weit von der Mauer ins Wasser zu ragen. Wir brechen ab und sehen dann, dass das Versorgungsschiff sich abfahrbereit macht, der Hafenmeister hat uns beobachtet und ruft uns zu, wir könnten gleich dort anlegen. Was ein Glück!

Als die SY Lotte einläuft, macht sie an uns fest. Ist also nochmal gut gegangen. Dann ist für mich erstmal schlafen angesagt. Wir verbringen einen ruhigen weiteren Tag hier auf dieser schönen Insel.

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