Tag 18 – Der Angriff der Killermöwen 

Am Pfingstsonntag verlassen wir Hammerhavn um 8.30 Uhr und fahren bei strahlendem Sonnenschein, null Welle aber auch null Wind zu den Erbseninseln, Christiansø & Frederiksø. 

Das Ablegen möchte Paul gern mit der Drohne festhalten: Als die Drohne in der Luft ist, schreien zwei Möwen auf und fliegen abwechselnd dicht an ihr vorbei – sie scheinen anzugreifen (ist ja schließlich ihr Flugrevier!).

Ich helfe Paul schnell, die Drohne während des Ablegens aus der Luft zu fangen (da ich dies bei dieser Drohne noch nicht perfektioniert habe, kostet es mich ein Stück meines Fingernagels). Ein Glück klappt es!

Unterwegs sichtet Paul und dann später auch ich einen Robbenkopf im spiegelglatten Meerwasser. Kurz vor Mittag kommen wir auf den Erbseninseln an, die Fähre ist auch gerade da. Sie bringt Tagestouristen am Vormittag von Gudhjem (Bornholm) hierher und holt sie um 14 Uhr wieder ab- dann wird es hier wieder ruhig. Es ist auch möglich, auf dem Zeltplatz zu übernachten. Die Post sowie Lebensmittel kommen ebenfalls mit der Fähre.

Die beiden Inseln sind wirklich niedlich, wir waren bereits 2015 mit unserer Fanai hier (das zweite Segelboot, welches wir besessen haben und der Vorgänger von der Le Marin). Die Erbseninseln (auf Dänisch „Ertholmene“) sind der östlichste Punkt Dänemarks und eine alte Festungsanlage aus der Zeit Christian des V. (1684). Heute leben hier noch knapp 90 Menschen, es gibt u.a. neben eine Kirche ein Klo, einen Købmannsladen, einen Zeltplatz und sehr viele Möwen und Vögel generell (der Vogelschutz wird groß geschrieben). Hunde sind auf den Inseln nicht erlaubt, da die Trinkwasserversorgung fragil ist und eine Verschmutzung diese gefährden würde. Die beiden Inseln sind mit einer Hängebrücke aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts verbunden – eines der neueren Bauwerke hier, an vielen Häusern stehen Jahreszahlen aus dem 18. Jahrhundert.

Bemerkenswert ist hier zwar nicht, dass es keinen Hafenmeister gibt – dies kennen wir aus Dänemark generell nicht anders – aber es gibt nicht einmal einen Automaten zum Bezahlen via Kreditkarte. Stattdessen wird der Gastlieger aufgefordert, die Zahlung via Webseite zu vollziehen. Auch eine gute Idee, ganz grundsätzlich. Natürlich werden dafür zweierlei Dinge vorausgesetzt: Jeder Gastlieger hat ein mobiles Endgerät dabei und zweitens, jeder kommt mobil ins Internet, denn WiFi gibt es nicht. Blöd ist nur, dass der Netzempfang hier wirklich ziemlich schlecht ist.

Die Erbseninseln kann man prima einbauen, wenn man eine Tour „Rund Bornholm“ segelt und auch, wenn man wie wir Richtung Ostschweden möchte. Die Erbseninseln sind unser dritter Hafen im Ausland (Polen mal ausgenommen) und uns ist aufgefallen, dass in Deutschland die Häfen größtenteils sehr leer waren (fast überall findet die Saison v.a. von Juni bis August statt), die Häfen in Dänemark eher voll sind; Dänen, Schweden und Deutsche sind schon zahlreich unterwegs. Wenn Paul andere Segler anspricht (egal welcher Herkunft und Sprache – da hat er keine Berührungsängste), dann merkt man, dass diejenigen Deutschen, die jetzt unterwegs sind, sehr häufig in die Gegend um Stockholm möchten – das leuchtet irgendwie auch ein, denn dazu benötigt man mehr Zeit, als würde man nach Bornholm wieder nach Hause fahren.

Als ich den Krümel sein Mittagsgläschen füttere, bemerke ich irgendwann etwas links hinter mir – wir werden von dieser Möwe beobachtet, die einen knappen Meter von uns entfernt auf dem Außenbordmotor sitzt, welcher für das Beiboot (Schlauchboot) gedacht ist. Was die Möwe wohl mit dem Essensgläschen gemacht hätte, wenn sie es ergattert hätte…?!

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