Tag 15 – Letzter Tag in Sassnitz

Am Morgen wollen wir uns darum kümmern, die Wasserbehälter an Bord aufzufüllen (zum Händewaschen und Abwaschen – Trinkwasser haben wir in Plastikflaschen dabei). Da wir in diesem Hafen eine Pauschale für Strom, Abfall, Wasser bezahlen, stellt sich für uns nicht die Frage ob, sondern wo der Wasseranschluss am Steg liegt. Tatsächlich ist an beiden langen Schwimmstegen gar kein Wasser zu bekommen, man erklärt uns, dass die Leitungen einige Zeit nach dem Bau kaputt gegangen seien und man diese nicht wieder hergerichtet habe. Aber am anderen Ende des Hafens sowie am Anfang der Stege seien ja Hähne, wir könnten ja ablegen und zum Auffüllen dorthin fahren. Das haben wir auch noch nicht erlebt. Der Hafen in Sassnitz ist EU-gefördert, eine Instandhaltung scheint hier dennoch nicht oberste Priorität zu haben. Nach dem Telefonat mit Paul verspricht der Hafenmeister jedoch, sich etwas zu überlegen und schickt einen knappe Stunde später sogar eine Lösung vorbei: Zwei Mitarbeiter kommen mit einem Wassertankwagen, wie sie für die Bewässerung von großen Beeten und Kübeln eingesetzt werden, den langen Steg zu unserem Schiff vorbei und füllen uns, beide ziemlich schlecht gelaunt, beide Wassertanks auf.

Ich suche im Hafengebäude die Duschen auf, sehr sauber und neu. Natürlich werfe ich meine Münze erst ein, nachdem ich alles griffbereit hingestellt und mich ausgezogen habe. Wie es nun immer läuft, ist genau dieser Automat kaputt. Also neue Kabine aussuchen, los gehts. 2 Euro für 3 Minuten, kein wirklicher Schnapper, also Beeilung. Schön heiß duschen ist auch nicht, der Wärmeregler geht nur bis zur Normalstellung und nicht wärmer. Ähnliche Strategie begegnet mir bei den Waschmaschinen. An sich würden wir gern wieder eine Maschine waschen, aber 2 Euro für 30 min Laufzeit, egal ob Waschen oder Trocknen, ist selbst bei aktuellen Energiepreissteigerungen nicht zu rechtfertigen. Bei einer Laufzeit von bis zu 2:30 h plus Trocknen, müssten wir mit bis zu 22 Euro rechnen. Bei aller Liebe, danke, aber nein danke.

An diesem Tag regnet es immer wieder, es ist kaum möglich, für mehr als ein paar Minuten das Schiff zu verlassen. Nachmittags gelingt es uns dann doch und wir klappern noch ein Lädchen ab, kaufen uns ein Softeis und kehren zum Schiff zurück. Wir bemerken einen Segler am Nachbarsteg, der mit einigen 1,5 l Flaschen an einen Wasserhahn am Beginn des Schwimmsteges läuft und diese füllt. Das gleiche Problem wie wir scheinen auch andere zu haben, leider sagt wohl niemand oder zu wenige etwas. Der gute Mann darauf angesprochen, meint, er holt sich etwas zu Abwaschen in Flaschen und hofft dann einfach, im nächsten Hafen Wasser zu bekommen. Leider gibt es so auch keine Anreize für die Hafenverwaltung, etwas an der Taktik zu verbessern. Paul geht im Ort nochmal ein paar letzte Dinge einkaufen (und bekommt leider weniger als gehofft), während der Krümel und ich Abendessen für ihn machen und er dann schlafen geht. Paul holt nochmal Pizza vom Italiener an der Promenade (empfehlenswert!).

Ein Gedanke zu „Tag 15 – Letzter Tag in Sassnitz

  1. Das hat man schon mal gern im Osten: Wenig bis gar kein Service, dafür aber satte Preise! Das haben die schneller gelernt, als auch den zugehörigen Servicestandard zu bieten! Schade eigentlich… (glücklicherweise ist das aber nicht bei Allen so!)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert