Tag 35 – Stockholm wir kommen (über Schleusen und unter Brücken durch)

An diesem Morgen starten wir spontan schon kurz nach 9 Uhr, nach dem Tanken für den Außenborder, von Södertälje in Richtung Nordwest. Die erste Brücke soll um halb 10 öffnen, was uns Timo von der SY Lotte kurz vorher mitteilt (er hat diese Information seinem Kartenmaterial entnommen).

Es gibt zwei Wege nach Stockholm: Einmal außen herum, durch die Schären, einmal „hintenrum“ über Södertälje über Schleusen und unter Brücken durch. Wir haben uns entschieden, Letzteres für den Hinweg zu wählen, da dieser Weg kürzer ist; so kommen wir von hier nach Stockholm in weniger als 1 Tag. Dennoch heißt das, heute kein Segeln möglich, nur motoren.

Manch eine Brücke ist recht niedrig, aber mit einem guten Augenmaß von zwei Booten aus gelingt die Durchfahrt, eine Brücke wird direkt im Anschluss an die Schleusung kurz vor Stockholm geöffnet. Für die Schleusung muss jedes Boot bezahlen (umgerechnet ca. 25 EUR pro Boot), dies kennen wir aus Deutschland gar nicht. Ein Schleusenwärter geht hier rum und hält einem ein Kartenlesegerät hin, befestigt an einem Verlängerungsstock (auf Nachfrage kommt die Antwort: „Seit Corona!“ ;-). Barzahlung hier weder erwünscht noch möglich, wie so häufig in Schweden. Die Schleuse mit direkt angrenzender Brücke kurz vor Stockholm ist mal was Anderes: Es wird kein Wasser rein- bzw. rausgepumpt, sondern einfach das Tor einen Spalt geöffnet, sodass Wasser ab- bzw. zufließen kann. Das geht natürlich nur, weil der Unterschied der Wasserstände nicht sehr hoch ist.

Kaum ist die Schleusung abgeschlossen, fahren die (niedrigen) Motorboote raus, die Segler warten und die Brücke direkt am Schleusentor wird hochgeklappt. Die Fahrt durch die äußeren Stadtteile ist interessant und stimmt auf Stockholm ein, eine Stadt, so anders als die bisher besuchten Städte. Wir fahren an alten Industrieseglern vorbei, die hier vermutlich nur noch liegen, aber keinen Nutzen mehr haben, vorbei an modernsten Bürokomplexen mit Blick aufs Wasser (wie nett!), kombiniert mit alten Hafenkränen (nun wohl unter dem Kunstaspekt beibehalten) und Wohnkomplexen, wie sie bei uns in den 1990er-Jahren gebaut wurden. Dann eröffnet sich der Blick auf Stockholm und das Herz macht einen Hüpfer =)

Gegen 15 Uhr kommen wir in Stockholm an. Es gibt einen zentralen Hafen, den Wasahamnen, der direkt an einigen Museum gelegen ist, u.a. an dem weltbekannten Wasa-Museum. Ich war dort schon einmal vor ca. 19 Jahren (wenn man sowas sagen kann, merkt man, dass man alt wird =/ ) und Paul noch nicht bzw. war er ja auch noch nie in Stockholm. Der Krümel und ich verlassen kurz nach der Ankunft das Schiff, während Paul sich von der langen Fahrt in der Waagerechten erholt. Wir erkunden die Umgebung rund um den Hafen und suchen uns eine schöne Krabbelwiese. Auch hier ist es nicht ganz leicht, eine ohne Enten- bzw. Gänse-„Hinterlassenschaften“ zu finden, aber wir sind schlussendlich erfolgreich.

Die SY Lotte bucht den Liegeplatz direkt nach der Ankunft bis zum Sonntag, also für 4 Nächte. Bis Samstag ist für uns auch klar, nachbuchen geht immer noch. Die Gebühr ist die bisher höchste mit 380 SEK (umgerechnet knapp 35,50 EUR), aber das Preisniveau in der Hauptstadt ist sowieso sehr hoch, wie sich noch zeigen wird. Verglichen mit den bisher eher bezahlten 21 EUR (Södertälje) bis ca. 24 EUR (die meisten anderen Häfen), zeigt sich der Unterschied schon direkt bei unserer Ankunft.

Anlässlich der Sommersonnenwende, „Mittsommer“, die am Freitag, den 24.06. gefeiert wird (es handelt sich immer um den Freitag nach dem 21.06.), sind wir etwas schneller nach Stockholm gefahren. Wir hatten gehört, dass das Mittsommerfest im Skansen sehr sehenswert ist; da die Plätze im Wasahamnen jedoch begrenzt sind (und die paar Plätze, die man online vorab reservieren konnte, bereits ausgebucht waren), hatten wir uns überlegt, bereits am Mittwoch anzukommen. Dieser Plan ist gut aufgegangen, auch wenn der Dienstag und der Mittwoch eher lang bzw. schon anstrengend waren.

Brückenöffnung
Bürogebäude im Vorort von Stockholm
Eine schwimmende Leuchtreklame 😉 Auch noch nie gesehen…

5 Gedanken zu „Tag 35 – Stockholm wir kommen (über Schleusen und unter Brücken durch)

  1. ganz schön teuer, dafür, dass man sein Bett selbst mitbringt.

    seltsam, Skandinavien hat mich zu Zeiten, als ich noch oft und viel gereist bin, nie interessiert. es war bekannt für kühle Sommer, viel Regen, Mücken und teuer. in Zeiten des Klimawandels mutiert es als eine der wenigen bereisbaren Zonen….immer etliche Grad kühler, als der Rest Europas.

    1. In der DDR wiederum gab es eine richtige Sehnsucht nach Schweden/Skandinavien. Es ist wohl auch eher die Natur und die tolle Landschaft, die den Reiz ausmacht. Inflation und Klimawandel werden schon ihre Wirkung haben.

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